Durch die 3. Polnische Teilung zwischen Österreich, Preußen (später Teil des Deutschen Reiches) und Russland war der souveräne polnische Staat ab 1795 nicht mehr existent. Im Jahre 1914 begann der 1. Weltkrieg, der anfangs zwischen den Mittelmächten - dem Deutschen Reich und Österreich-Ungarn auf der einen Seite - und den Entente-Mächten - Frankreich, Großbritannien und Russland - auf der anderen Seite ausgetragen wurde. Weder Österreich, Russland, noch Deutschland wussten, wie sie mit dem unter ihnen territorial aufgeteilten Polen verfahren sollten. Denn in allen drei Armeen waren Polen.
Marschal Pilsudski stellte sogleich die ersten "Polnische Legionen" auf, die dann an der Seite Österreich-Ungarns kämpften. Im Verlaufe des Krieges wuchs die Hoffnung, wieder einen souveränen Staat zu bekommen. Während der Politiker Dmowski Polens Eigenstaatlichkeit mit Russland anstreben wollte, rechnete Pilsudski damit, dass nach dem Zarenreich auch bald das Deutsche Reich und Österreich-Ungarn zusammenbrächen. Nicht nur die Russische Revolution schaffte 1917 eine neue Lage, sondern auch die Haltung der USA, die sich als Teil der Aliierten immer mehr für ein souveränes Polen einsetzten.
Im Oktober 1918 begann schließlich die Entwaffnung der deutschen und österreichischen Truppen in Polen. Am 11. November kehrte Josef Pilsudski aus der Haft in Magdeburg, wo er seit 1917 gefangen war, zurück. In Warschau wurde er begeistert begrüßt und zum polnischen Staatschef erklärt. Polen war als "Zweite Republik" nach 123 Jahren auf die europäische Landkarte zurückgekehrt. Am 11. November finden stets Appelle von Kriegsveteranen am Grab des unbekannten Soldaten, nationale Messen mit Kranzniederlegung am Grabmal von Pilsudski wie auch das Singen von patriotischen Liedern statt.