Die Pilgerstadt Tschenstochau (Czestochowa) hat 250 Tausend Einwohner und liegt im Norden der Woiwodschaft (Ober)schlesien. Jährlich pilgern bis zu vier Millionen Pilger zu diesem Heiligtum. Viele junge Menschen unternehmen die wichtige Wallfahrt zu Fuß und brauchen aus Großstädten wie Krakau und Warschau mehrere Tage, um zum Paulinerkloster nach Tschenstochau zu gelangen. So wird Tschenstochau in Polen auch die geistliche Hauptstadt des Landes genannt. Das Ziel der Pilger auf dem Hellen Berg (Jasna Gora) ist die Begegnung mit dem geheimnisvollen Marienbild der Schwarzen Madonna.
Die Schwarze Madonna von Tschenstochau dürfte eines der bekanntesten Marienbilder auf der ganzen Welt sein. Dieses Gnadenbild der Mutter Gottes ist von anderen Marienbildern durch die sich auf der rechten Wange befindenden Striemen zu unterscheiden. Der Schwarzen Madonna wurden schicksalhafte Ereignisse wie zum Beispiel der unerwartete Sieg gegen die schwedische Belagerung des Hellen Berges im 17. Jhd. zugeschrieben. Damals schwor sogar ein polnischer König, dass, wenn es gelänge, die Schweden aus dem Land zu jagen, Maria die Königin Polens würde. Die Schweden wurden besiegt und seit dieser Zeit ist die Mutter Gottes die spezielle Schutzpatronin Polens.
Die Pilgerstadt Tschenstochau wird auch ziemlich oft von ausländischen Wallfahrten besucht. Die heilige Messe, gefeiert im Angesicht der Schwarzen Madonna, gehört stets zu den Höhepunkten einer solchen Pilgerfahrt durch Polen. Auf dem Hellen Berg in Tschenstochau kann man dabei nicht nur hautnah die polnische Frömmigkeit erleben, sondern auch begreifen, wie eng das polnische Volk mit ihrem "Nationalheiligtum" Tschenstochau verbunden ist. Die Grenzen zwischen Nation und Kirche scheinen sich dort aufzulösen.